Rückblick auf die Leichtathletik-WM in Tokio

  22.09.2025    HLV Leistungssport Wettkampfsport WM

Seit dem 21. September ist die Weltmeisterschaft in Tokio Geschichte. Neun Tage voller Emotionen, großem Kampfgeist und starken Leistungen liegen hinter unseren Athlet:innen – und sie haben alles gegeben!

 

Das Highlight aus hessischer Sicht war das Staffel-Bronze zum Abschluss der WM: Mit dabei Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar) und Sophia Junk* (LG Rhein-Wied). Ein glänzender Schlusspunkt einer packenden WM-Woche!

 

 

Tag 1 – Starker Auftakt und ein Abschied

Bereits am ersten WM-Tag (Samstag, 13.09.) ging es heiß her – im wahrsten Sinne: Beim 35 km Gehen um 7:30 Uhr morgens (Ortszeit) kämpfte Johannes Frenzl (Eintracht Frankfurt) bei schwül-heißen Bedingungen stark und belegte Platz 17 in 2:36:47 Std.

Emotional wurde es am Abend: Lisa Mayer (Sprintteam Wetzlar) absolvierte über 100 m ihr letztes Rennen auf der ganz großen Bühne. Die dreifache Olympia-Teilnehmerin blickt auf eine herausragende Karriere zurück. In Tokio lief sie in 11,45 Sek. als Fünfte in ihrem Vorlauf ins Ziel, für das Halbfinale konnte sie sich damit leider nicht qualifizieren.

Nele Weßel (TV Waldstraße Wiesbaden) glänzte gleich zum Auftakt: Über 1500 m steigerte sie sich auf eine neue Bestzeit von 4:03,57 Min. und zog souverän ins Halbfinale ein.

Die 4x400 m Mixed-Staffel unter anderem mit Emil Agyekum* verpasste als Siebte im Vorlauf (3:13,61 Min.) den Finaleinzug.

 

Tag 2 – Drama, Protest und Finaleinzug

Im Halbfinale über 1500 m wurde Nele Weßel unsanft ausgebremst: Ein heftiger Rempler der Italienerin Marta Zenoni brachte sie völlig aus dem Rhythmus, sodass sie als Letzte ins Ziel kam. Doch nach Protest wurde Zenoni disqualifiziert – und Nele rückte ins WM-Finale nach!

Über 10.000 m lief Aaron Bienenfeld* (Düsseldorf Athletics) auf Rang 23 (29:51,41 Min.). Der Langstreckler war kurzfristig ins WM-Team nachnominiert worden – eigentlich bereitete er sich auf sein Marathon-Debüt in Berlin vor – und hielt lange mit, bevor er abreißen lassen musste.

Im Hammerwurf überzeugte das Eintracht Frankfurt-Duo Samantha Borutta und Aileen Kuhn:

  • Borutta wurde in der Qualifikation mit 68,96 m Neunte.
  • Kuhn schaffte mit 70,85 m als Elfte den Finaleinzug.


Tag 3 – Halbfinals mit starken Leistungen

Im Finale legte Aileen Kuhn noch einmal nach: Mit 71,57 m wurde die 21-Jährige starke Neunte der Welt! Ein weiterer Meilenstein in einer Saison voller Highlights (erstmals über 70 m, Bronze Team-EM, DM- und U23-DM-Titel, U23-EM-Gold).

Die 3000 m Hindernis Läuferinnen Olivia Gürth* und Gesa Krause* (Silvesterlauf Trier) lieferten starke Saisonbestleistungen. Olivia wurde im Vorlauf Sechste in 9:15,28 Min., das Finale verpasste sie knapp. Gesa qualifizierte sich als Vierte ihres Laufs in 9:16,76 Min. souverän für das Finale.

Über 400 m Hürden erreichten gleich mehrere Hess:innen die nächste Runde:

  • Elena Kelety (Frankfurt Athletics) als Vierte in 54,74 Sek.
  • Eileen Demes (TV 1861 Neu-Isenburg) als Fünfte in 55,03 Sek.
  • Emil Agyekum* (SCC Berlin) als Zweiter in 48,33 Sek.
  • Owe Fischer-Breiholz (Königsteiner LV) beeindruckte mit 48,81 Sek. als Dritter seines Laufs und zog ins Finale ein.
  • Joshua Abuaku (Eintracht Frankfurt) verpasste mit 49,41 Sek. den Einzug.

 

Tag 4 – Nele Weßel im 1500 m Finale

Im 1500 m Finale sortierte sich Nele Weßel zunächst im hinteren Drittel ein, musste auf den letzten 500 Metern abreißen lassen und belegte am Ende Rang 14 in 4:10,31 Min. Die 25-Jährige konnte jedoch viele Erfahrungen aus Tokio mitnehmen, zusätzlich hatte sie im Vorlauf ihre persönliche Bestzeit auf 4:03,57 Min. gesteigert.

 

Tag 5 – Hindernislauf-Finale und 400 m Hürden Halbfinale

Gesa Krause zeigte im Hindernislauf-Finale erneut Top-Leistungen: Trotz eines Sturzes auf der Zielgeraden sicherte sie sich als beste Europäerin Rang 7 mit Saisonbestzeit von 9:14,27 Min. Das Rennen war von zahlreichen Stürzen geprägt, von denen andere Läuferinnen profitierten.

Im 400 m Hürden-Halbfinale lief Elena Kelety persönliche Bestzeit (PB) von 54,61 Sek., verpasste jedoch als Fünfte den Einzug ins Finale. Eileen Demes verlor kurz vor der Zielgeraden ihren Rhythmus und wurde in 55,98 Sek. letzte ihres Laufes.

Owe Fischer-Breiholz musste wegen Oberschenkel-Problemen auf das Halbfinale verzichten – eine starke Saison (DM- und U23-DM-Titel, U23-EM-Gold mit Championship Record) liegt dennoch hinter dem 21-Jährigen. Emil Agyekum* erreichte mit PB von 47,83 Sek. als Dritter seines Laufs das Finale.

Über 200 m sprintete Sophia Junk* (LG Rhein-Wied, Bundesstützpunkt Frankfurt) in starken 22,81 Sek. als Dritte ihres Vorlaufs direkt ins Halbfinale.

 

Tag 6 – 800 m Debüt und 200 m Halbfinale

Smilla Kolbe (Eintracht Frankfurt) bestritt ihr WM-Debüt über 800 m. Nach starker Anfangsphase verlor die 23-Jährige auf der Gegengerade den Anschluss und wurde Siebte in ihrem Vorlauf in 2:01,74 Min.

Sophia Junk steigerte sich im 200-m-Halbfinale auf 22,71 Sek. und belegte Gesamtplatz 13 – die zweitschnellste Zeit ihrer Karriere.

 

Tag 7 – Verletzungsaus und starkes Hürden-Finale

Vanessa Grimm (Königsteiner LV) musste ihren Siebenkampf verletzungsbedingt vorzeitig beenden. Sie konnte nur drei Disziplinen (100 m Hürden, Hochsprung und Kugel) absolvieren. Wir wünschen ihr gute Besserung und schnelle Genesung.

Emil Agyekum* zeigte im 400-m-Hürden-Finale erneut starke Leistung. Mit 47,98 Sek. belegte er Platz 6 und bestätigte seine Position unter den weltbesten Athleten.
 

Tag 8 – Souveräne Staffel-Qualifikation

Die DLV-Staffel überzeugte im Vorlauf: Mit starker Vorstellung von Rebekka Haase (Sprintteam Wetzlar) und Sophia Junk* lief die Staffel 41,86 Sekunden und qualifizierte sich souverän für das Finale. Damit erzielten sie die drittbeste Zeit aller Vorläufe.


Tag 9 – Bronze trotz Regen

Trotz starken Regens lief Rebekka Haase gemeinsam mit Sophia Junk* (und Sina Mayer und Gina Lückenkemper) souverän über 4x100 m zu Bronze. In 41,87 Sekunden mussten sie nur den Staffeln aus den USA (41,75) und Jamaika (41,79) den Vortritt lassen – ein gelungener Abschluss der WM für das deutsche Sprintteam.

 

* Athlet:innen trainieren am Bundesstützpunkt Frankfurt am Main.

 

 

Aus hessischer Sicht war die WM in Tokio ein starkes Signal: Mit Rebekka Haase und Sophia Junk* in der Bronzestaffel, den starken Auftritten von Nele Weßel, Emil Agyekum* und Gesa Krause* in den Mittel- und Langstrecken sowie den Finalteilnahmen von Aileen Kuhn, Elena Kelety und Owe Fischer-Breiholz zeigten die HLV-Athlet:innen und die am Bundesstützpunkt Frankfurt trainierenden Sportler:innen ihre Klasse auf internationalem Niveau.

Auch das deutsche Team präsentierte sich deutlich verbessert: Mit fünf Medaillen und zahlreichen Finalplatzierungen war die WM 2025 in Tokio ein klarer Schritt nach vorn im Vergleich zur WM 2023 in Budapest, wo keine Medaille gewonnen wurde. Dabei waren viele jüngere Athlet:innen im Einsatz, die wertvolle Erfahrungen für die Zukunft sammeln konnten.

Die Rahmenbedingungen in Tokio stellten das Team zusätzlich auf die Probe: lange Wege, ein gemeinsames Hotel mit viel Unruhe sowie Krankheiten – darunter auch Corona – machten den Aufenthalt nicht einfach. Dennoch überzeugten die Athlet:innen mit großem Einsatz und Teamgeist. Ein gelungener Auftritt, der Mut für die kommenden internationalen Meisterschaften macht.
 

 

Alle Ergebnisse zum Nachlesen gibt es hier.


Fotos © Jan Papenfuss

LB