Karin Scheunemann zum 80.!
So ganz ohne Leichtathletik geht es natürlich nicht bei Karin Scheunemann. Kürzlich war sie als Ehrenvorsitzendes des Leichtathletikkreises noch bei der Vorstandssitzung, brachte wie gewohnt ihre Meinung ein, diskutierte mit. Wenige Tage zuvor, bei der Kreismeisterschaft in ihrer Heimatstadt Bad Nauheim, hatte sie den ganzen Tag Siegerehrungen durchgeführt. Sie trainiert Kindergruppen und ist weiterhin nah dran, auch wenn sie aktiv kein Amt mehr ausübt. „Es ist eine gute Mischung. Nicht nur Däumchen drehen, aber weniger Verantwortung haben“, sagte Scheunemann an jenem Tag im Waldstadion, ihrer zweiten Heimat über viele Jahrzehnte. Heute feiert die vielfache Preisträgerin ihren 80. Geburtstag.
50 Jahre in verschiedenen Funktionen
Nicht mehr alles wird am heutigen Tag der Leichtathletik untergeordnet. Eigentlich waren die Regionalmeisterschaften im Blockmehrkampf, die kurzfristig abgesagt werden mussten, an diesem Samstag angesetzt; schon in der Einladung zu ihrer Geburtstagsfeier wies sie darauf hin, dass trotzdem an jenem Tag gefeiert werde. Viele Weggefährten aus der Leichtathletik werden auch dann wieder zu Gast sein, denn diese Sportart prägt(e) ihr Leben über viele Jahrzehnte. Gemeinsam mit ihrem Mann Wolfgang waren die Scheunemanns rund 50 Jahre in verschiedenen Funktionen bei ihrem Verein LSC Bad Nauheim, im Leichtathletikkreis Wetterau sowie im Hessischen Leichtathletik-Verband tätig. „Ich verneige mich vor deiner Lebensleistung“, sagte Bad Nauheims 1. Stadtrat Peter Krank bei der Verabschiedung Scheunemanns aus dem Leichtathletik-Kreisvorstand im vergangenen Jahr, als sie ihr letztes Amt im Alter von 78 Jahren abgegeben hatte. Rund fünfeinhalb Jahrzehnte nachdem die früher aktive Leichtathletin als Übungsleiterin begonnen hatte.
„Große Bühne für die Scheunemanns“, titelte die Wetterauer Zeitung am 16. April dieses Jahres über die bis dato letzte Auszeichnung für das Ehepaar, den „Prof. Dr. Johannes M. Peil Excellence Award“. Weitere Ehrennadeln und Preise hat Karin Scheunemann für ihr ehrenamtliches Engagement erhalten, bis hin zum Bundesverdienstkreuz am Bande vor zwei Jahren. Sie ist die wahrscheinlich hoch dekorierteste Frau im Wetteraukreis. Ehrennadeln des Hessischen und Deutschen Leichtathletik-Verbandes, den Lu-Röder-Preis, die Sportplakette des Landes Hessen, gemeinsam mit Wolfgang den Sportehrenpreis des Wetteraukreises – all jene Auszeichnungen hat sie neben den bereits erwähnten erhalten.
"... das Bild des Sports geprägt"
Karin Scheunemann habe „unglaublich viel geleistet“, habe „das Bild des Sports geprägt“ und für die „Blutzufuhr der Vereine“ gesorgt, hatte Jan Weckler vor einem Jahr an selber Stelle wie Peter Krank ausgeführt. Nie endende Motivation, Gemeinschaftssinn, Durchsetzungsvermögen, die, wie sie selbst sagt, „unvorstellbare Freude am Sport“ und die Wissbegierde sorgen dafür, dass sich Scheunemann heute noch – wenn auch nicht mehr an vorderster Front – engagiert. Und das, ebenso seit vielen Jahren, nicht nur im Sportbereich.
Was das alles beinhaltet, daüber schrieb die Wetterauer Zeitung zum 75. Geburtstag: ‚Bei der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, der Agenda Innenstadt und der Fair-trade-Initiative arbeitet(e) sie in ihrer Heimatstadt mit, für die evangelische Kirchengemeinde übernimmt sie Geburtstagsbesuche. Nicht nur das zeigt, dass Scheunemann gerne an Mitmenschen denkt, für diese da ist und (soziale) Verantwortung übernimmt. Wenn sie ihrer Leidenschaft beim Backen und Kochen nachgeht, werden Nachbarn, Familie und Freunde berücksichtigt. Wenn sich Vögel und Igel im heimischen Garten einnisten, werden diese ver- und umsorgt. Paten- und Enkelkinder kommen bei der pensionierten Lehrerin des Ernst-Ludwig-Gymnasiums sicherlich nicht zu kurz, trotz aller geografischen Entfernungen. Ihr Motto: „Keine halben Sachen machen.“‘
"Keine halben Sachen machen"
Das trifft auch fünf Jahre später noch zu. An ihrem Ehrentag wird es ihr eine große Freude bereiten, wenn sie die Gäste mit Selbstgemachtem beglücken kann und auch ein wenig über die alten Zeiten gesprochen wird. Über die Zeit, als durch die Initiative der Scheunemanns der Jedermann-Zehnkampf in Bad Nauheim aus der Taufe gehoben wurde. Als sie bei großen Meisterschaften als Kampfrichterin unterwegs war. Oder als sie die Karriere vom späteren Olympiamedaillengewinner Edgar Itt in ganz jungen Jahren förderte.
Apropos: „Menschen fördern und Gemeinschaft schaffen“ seien immer ihre Motivation gewesen, sagte Scheunemann anlässlich der Verleihung des „Prof. Dr. Johannes M. Peil Excellence Award“. Beides tut sie auch heute noch, im Alter von – seit dem 6. Juni – 80 Jahren.